Medical Editions 2017 · Nr.10 ISSN 1865–2417
Zielgerichtete Therapien (Anti-EGFR- bzw. Anti-VEGF-Antikörper) haben in den letzten Jahren einen großen Einfluss auf die Therapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms (mCRC) genommen. So ist es heute Standard geworden, die Molekularbiologie der Tumoren bzw. deren Mutationsmuster wie z.B. RAS/BRAF zu bestimmen, um auf diese Weise die bestmögliche Therapie für den Patienten zu finden.
Nach neuesten Erkenntnissen, auf die in der vorliegenden Ausgabe der Premium Selection vor allem aus therapeutischer Sicht detailliert eingegangen wird, hat aber auch der Ort der Entstehung eines kolorektalen Karzinoms weitreichende Auswirkungen auf die Prognose und die differenzielle Wirksamkeit der heute verfügbaren zielgerichteten Therapien. Die Rechts-Links-Unterschiede haben ihre Ursache in der embryologischen Entwicklung des Darms. Rechtsseitige Kolonkarzinome entstehen im Bereich des embryonalen Mitteldarms, der die proximalen zwei Drittel des Colon transversum, das Colon ascendens und das Caecum umfasst. Linksseitige Kolonkarzinome liegen im Bereich des ehemaligen Hinterdarms, der vom distalen Drittel des Colon transversum über linke Kolonflexur und Sigmoid bis zum Rektum reicht. Auf der Basis dieser Einteilung haben etwa 60 – 80 % der Patienten mit einem kolorektalen Karzinom einen linksseitigen Primärtumor.