Medical Editions 2022 · Nr. 1 ISSN 1865–2417
Dapagliflozin wurde jetzt als erster SGLT-2-Inhibitor für die Anwendung bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) zugelassen. Die Zulassung erfolgte auf der Basis harter Outcome-Daten, die belegen, dass viele CKD-Patienten langfristig erheblich von Dapagliflozin profitieren.
Die CKD verläuft in der Regel chronisch progressiv und führt letztendlich zur Niereninsuffizienz. Gleichzeitig erhöht sie das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Myokardinfarkt oder Herzinsuffizienz und steigert bei den Betroffenen im Vergleich zu Personen mit normaler Nierenfunktion generell die Sterblichkeit. Die einzigen Arzneimittel, mit denen bisher der Rückgang der Nierenfunktion verzögert werden konnte, sind ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptor-Blocker (ARB). Allerdings stammt die meiste Evidenz mit diesen Substanzen von Patienten mit Typ 2 Diabetes (T2DM).
SGLT-2-Inhibitoren wie z.B. Dapagliflozin steigern primär die Glucoseausscheidung über die Nieren und senken auf diese Weise den HbA1c. Das führte zunächst zur Anwendung bei Patienten mit T2DM. Große kardiovaskuläre Outcome-Studien, die bei Patienten mit T2DM zum Nachweis der CV-Sicherheit von den Zulassungsbehörden gefordert werden, zeigten jedoch schnell, dass die zunächst als Antidiabetika eingestufte Substanzklasse der SGLT-2-Inhibitoren nicht nur keine CV-Sicherheitssignale erzeugt, sondern im Gegenteil kardio- und nierenprotektive Eigenschaften aufweist.